Sport während meiner Diagnose: Bewegung mit Achtsamkeit und Stärke

Ein entspannter Kaffeemoment im Pas Normal Studio – Rennrad, Kaffee und der bewusste Genuss kleiner Auszeiten.

Zwischen Café und Carbon – kleine Pausen mit großer Wirkung.

Wichtiger Hinweis: Ich bin keine Ärztin oder Coachin, sondern teile lediglich meine persönlichen Erfahrungen. Bitte ziehe bei gesundheitlichen Fragen immer eine professionelle Beratung hinzu.

Diagnose Borderline Tumor, Operation, Unsicherheit, Heilung – und dazwischen mein Bedürfnis, mich zu bewegen, zu atmen, wieder bei mir anzukommen. Sport war nicht nur körperlicher Ausgleich, sondern ein zentraler Teil meiner mentalen Balance. In diesem Beitrag teile ich meine Erfahrungen, Learnings und kleine (aber wertvolle) Tipps, wie Bewegung nach einer Operation in einer so sensiblen Lebensphase unterstützen kann – wenn man gut auf sich hört.

Mein Weg zurück zur Bewegung

Nach meiner Boderline Tumor Operation war ich überrascht, wie schnell ich laut meinen Ärzt:innen wieder mit leichter Bewegung beginnen durfte – zwei Wochen postoperativ war ich medizinisch „frei“. Doch was bedeutete das wirklich?

Ich habe schnell gemerkt: Nur weil ich wieder „durfte“, war mein Körper noch lange nicht bereit für All-in. Ich wollte am liebsten sofort wieder loslegen – joggen, radeln, trainieren – aber mein Körper war noch nicht so weit. Und ich habe das schmerzhaft erfahren: Zu früh, zu intensiv, zu hohe Erwartungen – und auf einmal war ich lange verletzt … das würde ich definitiv heute anders machen und habe daraus gelernt.

Was mir wirklich geholfen hat

🚴‍♀️ Rennrad & Pilates

Beides wurde für mich zu echten Herzenssportarten. Beim Rennradfahren konnte ich draußen sein, durchatmen, meinen Körper spüren – ohne ihn zu überlasten. Pilates half mir, meine Körpermitte sanft aufzubauen, besonders nach den Bauch-OPs.

Halbmarathon in Rom – warum ich abgebrochen habe und was ich dabei über Selbstfürsorge, Grenzen und Stärke gelernt habe.“

Nicht das Ziel entscheidet – sondern der Mut, überhaupt loszulaufen.

🏃‍♀️ Joggen – nicht mein Weg

Ich wollte unbedingt joggen – aber mein Körper hat sehr schnell mit Schmerzen reagiert. Ich habe mir mehrere Verletzungen eingehandelt, weil ich den Druck verspürte, „wieder fit sein zu müssen“. Rückblickend hätte ich viel sanfter nach den Operationen starten sollen.

🏊‍♀️ Schwimmen – sobald die Nähte verheilt waren

Im Wasser habe ich mich wieder frei gefühlt. Schwimmen war nach den Bauchschnitten erst wieder möglich, als alle Nähte geschlossen waren – aber dann war es eine der angenehmsten Formen von Bewegung.

🧘‍♀️ Yoga & Spiritualität

Yoga war – vor allem emotional – ein wichtiger Anker. Ruhige Musik, Kerzen und sanfte Dehnung gaben mir das Gefühl, bei mir zu sein, ohne Erwartungen. Journaling half mir zusätzlich, meine Gedanken zu sortieren und mich mit mir selbst zu verbinden.

Sport als Teil meiner Heilung – mit Achtsamkeit

Sport wurde für mich ein Symbol dafür, dass ich wieder Entscheidungen für mich selbst treffen darf. Wieder Kontrolle spüren. Mich wieder stark fühlen. Und das war mindestens genauso wertvoll wie jeder Muskelaufbau.

Doch ich habe auch gelernt: Heilung braucht Geduld. Ich musste akzeptieren, dass es nicht darum geht, so schnell wie möglich „wieder wie früher“ zu sein – sondern einen liebevollen, sanften, individuellen Weg zurück zu finden.

Tipps für den achtsamen Wiedereinstieg

Julica Samy beim Rennradfahren während ihrer Genesung nach der Diagnose Borderline-Tumor.

Stärke beginnt mit einem ersten Tritt – und einem klaren Ziel vor Augen.

1. Fang klein an – und feiere jeden Schritt

Was heute ein Spaziergang ist, kann in ein paar Wochen schon wieder Pilates oder Radfahren sein. Du musst nicht jetzt stark sein – du bist es schon, indem du dir selbst Raum gibst.

2. Vermeide Vergleich und Leistungsdruck

Der alte Trainingsplan? Der kann warten. Strava? Ab morgen wieder. Dein Körper hat Großes geleistet – er verdient deine Geduld und ein sanftes Einsteigen.

3. Muskelaufbau gezielt und sanft beginnen

Besonders im Fitnessstudio kannst du mit leichten Gewichten oder eigenem Körpergewicht langsam wieder Muskulatur aufbauen. Es fühlt sich gut an, wieder Kraft zu spüren, aber überfordere dich nicht.

4. Achte auf dein Bauchgefühl – im wahrsten Sinne

Nach Bauch-OPs sind Faszien und Gewebe geschwächt. Ich musste Osteopathie am längsten aussetzen, weil tiefere Strukturen betroffen waren. Hör auf die feinen Signale deines Körpers.

5. Bewegung ist auch Mental Health

Rennrad-Auszeit in Palma – zwischen Trainingskilometern und Kaffeepausen neue Perspektiven finden.

Rennradliebe auf Palma – mit Helm, Kaffee und einem Lächeln.

Ein Spaziergang, ein Atemzug an der frischen Luft, ein leichtes Stretching – all das zählt. Bewegung darf auch einfach nur guttun – ohne Plan, ohne Pulsuhr, ohne Social Media.

Motivation in schweren Zeiten

Inmitten der Herausforderungen und Unsicherheiten, die meine Diagnose mit sich bringt, habe ich gelernt, wie wichtig es ist, den Fokus auf das Positive zu richten. Auch wenn der Weg steinig und die Zukunft ungewiss scheint, finde ich meine wahre Stärke darin, Hoffnung zu bewahren und mich immer wieder positiv einzustellen. Das ist an manchen Tagen wirklich super schwer, wenn du von einer Behandlung zur nächsten sprintest, aber die Zeiten werden auch wieder einfacher.

Jeder Tag bietet mir die Chance, kleine Schritte in Richtung Heilung zu machen – und sei es nur ein guter Gedanke, ein Spaziergang, ein bewusstes Abendessen. Ich habe einige Fehler auf meinem Weg gemacht, in dem ich mich immer wieder überfordert habe aber ich bin stärker, als ich es manchmal fühle – und das bist du bestimmt auch 💛

Fazit: Bewegung mit Gefühl statt mit Zwang

Sport soll für mich nicht mehr nur Leistung bedeuten. Sondern soll eine Verbindung sein– zu mir, meinem Körper und meinem Leben.

Wenn du gerade in einer ähnlichen Situation bist: Lass dir Zeit - sei achtsam mit dir. Finde heraus, was dir wirklich guttut. Und erinnere dich daran: Stärke zeigt sich nicht nur in deinem Körper – sondern vor allem in deiner Geduld und in deinem Vertrauen in dich selbst.

Mehr Erfahrungsberichte und Impulse findest du in meiner Blog-Übersicht.

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